Liebe Seele,
das, was du gleich lesen wirst, ist vielleicht mein persönlichster blog seit Karfreitag 2019.
Diese Zeilen schreibe ich dir von einem, mir wohlbekannten Ort.
Es ist ein Ort der absoluten Schwäche, des Loslassens aller Pläne und Ideen,
ein Ort der Einsamkeit und des Schmerzes.
Ein Ort der Antworten auf nie gestellte Fragen.
Heute
schreibe ich dir, mein lieber Leser, meine liebe Leserin, aus der Quarantänezeit unseres Hauses.
Ich sitze hier eingemummelt unter drei Decken, in meinem kleinen Zimmer, draußen regnet es Bindfäden.
Wir schreiben das Jahr 2021 nach Christi Geburt, indem ein winziger Virus uns in Atemlosigkeit, mit Angst und Schrecken, weite Strecken beschäftigt hielt.
Bevor
ich angefangen habe zu schreiben, wurde mein Rachen mit chlorhaltigen Mundwasser gespült und gegurgelt,
ich habe hochdosiert Zink und Vitamin D3/K2 geschluckt, mit Kochsalz aus der Ems inhaliert und jede Menge guter Schmerzmittel zu mir genommen. Während meine Finger versuchen, die richtigen Tasten zu finden, sind meine Wangentaschen abwechselnd mit einem antibakteriell wirkendem, Schleimhaut betäubenden Halslutschbonbon beschäftigt.
Symptome
Mein Kopf schmerzt, der Hals brennt, Hustenattacken mit unglaublichen Rückenschmerzen und einem widerlichen Atemwiderstand sind über die Heilige Nacht in mein Leben geknallt. Alle meine Knochen tun weh und eine bleierne Müdigkeit senkt sich über mich. Ausserdem werde ich abwechselnd von Schweistropfen und Gänsehaut heimgesucht.
Ein furchtbarer Zustand.
Es ist nun nicht so,
dass ich nicht schon früher Wochen und Monate in Zuständen der Erschöpfung und des Schmerzes verbringen durfte.
Darin bin ich leider geübt und erfahren genug, um ein inneres Wissen zu haben, dass alles hier auf der Erde endlich,
und somit dem universellen Gesetz von "auch das hier wird vorüber gehen!" unterworfen ist.
Leider ist das, was ich hier gerade erleben darf, etwas völlig anderes und mit nichts zu vergleichen,
von all dem Schmerz, der totalen Schwäche und der Trostlosigkeit vergangener Erfahrungen.
Eine Coronainfektion zu erleben, ist eine ganz andere Kategorie, eine ganz andere Nummer, so zu sagen.
Ich weiß nicht,
was du in diesem Jahr zu Weihnachten für ein Geschenk bekommen hast.
Ich hatte ein ganz besonderes Präsent unter unserem wunderschönen Tannenbaum.
Ich bin am Heiligen Abend durch eine Verkettung unglaublich trauriger
und unvorstellbar merkwürdiger Ereignisse mit dem SARS-CoV-2- Virus infiziert worden.
Seit gestern habe ich es schriftlich.
Ich habe Corona.
Es handelt sich bei meiner, durch einen PCR-Test gesichterten, Infektion um die Omikron-Variante
mit einem CT-Wert von 17. Ich könnte auch B.1.1.529 schreiben, was sich zwar etwas nüchterner lesen lässt,
jedoch dieselbe Mutante beschreibt. Die WHO hat diese Form des COVID-19 (Abkürzung für Coronavirus-disease 2019) Erregers als besorgniserregend eingestuft.
Und das zu Recht, meine Lieben, und das zu Recht.
Denn,
obwohl ich dreimal geimpft wurde, mich an alle Hygienemassnahmen gehalten habe und sehr vorsichtig in Allem war,
hat es mich erwischt, und das mit einer Wucht, die ich mir niemals hätte vorstellen können.
Leider hat es auch noch andere Familienmitglieder sehr hart getroffen, was in mir fast obendrein noch das eh schon hochtourigarbeitende Herz zu brechen droht.
Hochsensibel zu sein
und an Corona zu erkranken, ist meines Erachtens die Meisterschaft!
Sowohl auf körperlicher, als auch auf mental/ seelischer Ebene kommt gerade heute zum Tragen, worin ich mich die ganzen Jahre üben und trainieren durfte.
Was trägt mich, und was hat die Substanz und Festigkeit, mich hier irgendwie durchzubringen?
Darauf habe ich nur eine einzige Antwort:
(Sie stammt von Dietrich Bonhoeffer in seinem Brief an Maria von Wedemeyer aus dem
Kellergefängnis des Reichssicherheitshauptamt in Berlin, Prinz-Albrecht-Straße, 19. Dezember 1944.
Widerstand und Ergebung. Briefe und Aufzeichnungen aus der Haft.)
Es ist nun bei Weitem nicht so,
dass ich ich in einem Kellergefängnis sitze und um meinen Kopf bangen muss.
Ich befinde mich auch nicht im Widerstand, wie einige tapfere Leser*innen unter uns.
Ergeben habe ich mich vor langer langer Zeit, weil ich in den Strapazen des ewigen "DAGEGEN an Kämpfens" und des immer nur "RECHT haben Wollens" wenig bis gar keinen Sinn finden konnte.
Das ist mein Weg.
Ich bin nur ein ostfriesisches, empathisches Mädchen, dass sehr krank in ihrem warmen Zimmer unter drei Decken liegt und mit einem verflixt gemeinen Virus handeln muss.
Und trotzdem ist es dieser Text, der mich trägt, in Zeit und Ewigkeit!
Auch das hier wird vorüber gehen!
Und bis dahin gebe ich das Wort Herrn Bonhoeffer, am besten dreimal täglich,
bis der Spuk vorbei ist, und ich mein Hochsensibles Leben weiter geniessen kann.
Von guten Mächten treu und still umgeben,
behütet und getröstet wunderbar,
so will ich diese Tage mit euch leben
und mit euch gehen in ein neues Jahr.
Noch will das alte unsre Herzen quälen,
noch drückt uns böser Tage schwere Last.
Ach Herr, gib unsern aufgeschreckten Seelen
das Heil, für das du uns geschaffen hast.
Und reichst du uns den schweren Kelch, den bittern
des Leids, gefüllt bis an den höchsten Rand,
so nehmen wir ihn dankbar ohne Zittern
aus deiner guten und geliebten Hand.
Doch willst du uns noch einmal Freude schenken
an dieser Welt und ihrer Sonne Glanz,
dann wolln wir des Vergangenen gedenken,
und dann gehört dir unser Leben ganz.
Lass warm und hell die Kerzen heute flammen,
die du in unsre Dunkelheit gebracht,
führ, wenn es sein kann, wieder uns zusammen.
Wir wissen es, dein Licht scheint in der Nacht.
Wenn sich die Stille nun tief um uns breitet,
so lass uns hören jenen vollen Klang
der Welt, die unsichtbar sich um uns weitet,
all deiner Kinder hohen Lobgesang.
Von guten Mächten wunderbar geborgen,
erwarten wir getrost, was kommen mag.
Gott ist bei uns am Abend und am Morgen
und ganz gewiss an jedem neuen Tag.
Dem ist wahrhaftig nichts hinzuzufügen.
Ich wünsche dir von ganzem, wenn
auch gerade schwerem Herzen
einen friedlichen Übergang
ins Neue Jahr.
❣️Deine Gerda❣️
Unsere Quarantäne wird voraussichtlich bis zum 10.01.2022 andauern.
Wir werden, wie immer, das Beste daraus machen.
Darin haben wir Erfahrung.
Leider, oder wie in diesem Fall:
"Gott sei Dank !"
Und natürlich freue ich mich in diesen Tagen über jedes ❤️ -chen, dass bei mir auf die eine oder andere Weise hereinflattert. Zu wissen, nicht alleine zu sein, in diesen schweren Tagen ist ein solcher Trost für uns.
DANKE ❣️
Wenn du auch hochsensibel
und an Corona erkrankt bist, warst oder jemanden kennst, der es überstanden hat, melde dich bitte gerne bei mir.
Sobald ich wieder klar denken kann und meine Stimme wieder zurück ist, möchte ich mich sehr gerne mit dir austauschen.
Liebe Andrea, danke für deine ermutigenden Worte. Bis hierher hat mein Kleiner Glaube an einen Gott der Liebe immer gereicht, um mich durchzutragen. Und ich habe keinerlei Gründe, anzunehmen, dass er jetzt damit aufhören könnte. Allerdings ist es wunderbar zu wissen, nicht alleine durch diese krasse Phase gehen zu müssen. Bis bald, liebe Andrea ! Danke von Herzen❣️
Liebe Anja, danke für alle guten Wünsche und Gebete ! Herzliche Grüße ❤️Gerda❤️
Liebe Petra, Danke für deine guten Wünsche. Ich wünsche dir auch ein gesundes, friedliches Neues Jahr! Herzliche Grüße ❤️Gerda❤️
Liebe Dörte, Heil-SEIN klingt nach einem angenehmen und harmonischem Zustand. Ein gutes Vorhaben für 2022. Auch wenn es isch bei Weitem noch nicht so anfühlt. Danke für deine guten Wünsche: Herzliche Grüße ❤️ von Gerda ❤️
Liebe Sandra ❣️ Der blog ist so ein Herzensding von mir. Kategorie, nur wenn es Backsteine regnet, oder mein Herz völlig aus dem Rhythmus springt, schreibe ich nicht- Ding. Diese Freitgagszeilen und ich haben eine Abmachung. Danke für deine Unterstützung, die meistens im Hintergrund und unmerklich geschieht. Danke für deine Freundschaft und deine Menschenliebe, die du dir über all die Jahre so erhalten konntest. Du bist mir ein echtes Vorbild. Von Herzen alles Liebe und Gute für dich, liebe Sandra! ❤️ Gerda ❤️
Liebe Karin, Ich freue mich von Herzen, dass es dir etwas besser geht, und du dich tapfer wie immer in dein Leben zurück kämpfst. Ich weiß nicht, wie es bei dir ist, aber ich glaube, es wird eine sehr markante Zeit in meinem Leben werden. Die Gerda nach dieser Infektion wird eine andere sein. Eine echte, eine die noch mehr zu ihren Schwächen und ihrer Verletzlichkeit stehen wird. Eine andere als vorher. Von Herzen liebe Grüße ❤️ Gerda❤️ Wenn ich wieder ohne Hustenanfall und mit einer Stimme, die man auch hört, sprechen kann, melde ich mich bei dir❣️
Inken
Am 30.12.2021 um 20:27 Uhr
Gerda am 03.01.2022 um 15:47 Uhr
Liebe Inken, vielen Dank für deine lieben Worte und guten Wünsche. Ich wünsche dir ein friedliches und erfolgreiches 2022. ❤️ Alles Liebe ❤️ von Gerda